Theologie ist ein echter Weg, Christus zu begegnen
Theologie ist ein echter Weg, Christus zu begegnen
Wiener Erzbischof feierte Eröffnungsgottesdienst zum Start ins neue Studienjahr an Katholisch-Theologischer Fakultät - Studienprogrammleiter Klieber: "Höhere Forschung ist auch im zweiten Semester des 'Annus horribilis Coronae' weitergelaufen"
Die Theologie ist nicht nur ein anstrengendes und zugleich erfüllendes Studienfach, sie ist auch "ein echter Weg, Christus zu begegnen": Das hat Kardinal Christoph Schönborn am Donnerstagnachmittag beim Semestereröffnungsgottesdienst in der Wiener Schottenkirche zum Start ins neue Studienjahr betont. Ihn persönlich habe die Begegnung mit der Orthodoxie und den Kirchenvätern für die Theologie entflammt, berichtete Schönborn. "Die Mühe lohnt sich", ermutigte der "Magnus Cancellarius" der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät die anwesenden Studierenden und Studienanfänger.
In einer persönlichen und zugleich theologischen Reflexion auf den Lesungstext aus dem Epheserbrief - über den er seine erste Seminararbeit an der Universität geschrieben habe - zeigte Schönborn außerdem auf, wie sehr die Auslegungsgeschichte in Bewegung sei und wie sehr man bis heute von den Auslegungen der Texte seit der Zeit des frühen Christentums an profitieren könne. Theologie sei schließlich eine lebendige Wissenschaft, die von der Debatte und Auseinandersetzung lebe - und ein Glaube, der nicht nach Verstehen und Einsicht sucht, sei ein verkürzter Glaube.
Der traditionell an den Semestereröffnungsgottesdienst anschließende "Dies facultatis" fiel heuer Corona-bedingt aus. Geplant war u.a. ein Festvortrag der langjährigen ORF-Journalistin und -Korrespondentin Susanne Scholl zu aktuellen gesellschaftlichen Fragen.
Dissertationen und Abschlussarbeiten ausgezeichnet
Zum Start in das neue Studienjahr werden an der Wiener Katholisch-Theologischen Fakultät traditionell die besten Dissertationen und Abschlussarbeiten ausgezeichnet. Da der sonstige feierliche Rahmen dieser Verleihung - der "Dies facultatis" - im heurigen Jahr Corona-bedingt ausfiel, fand die Verleihung am Donnerstagabend im kleinen Kreis statt, wie die Fakultät am Freitag mitteilte. Schließlich sei "die höhere Forschung auch im zweiten Semester des 'Annus horribilis Coronae' weitergelaufen", wie der Studienprogrammleiter für das Doktorat, der Wiener Kirchenhistoriker Prof. Rupert Klieber, in seiner Ansprache betonte.
Insgesamt 20 Dissertationen wurden im vergangenen Studienjahr zugelassen - aktuell gibt es an der Fakultät damit 185 Doktoratsstudierende; und mit der für 2021 geplanten Etablierung einer eigenen "Vienna Doctoral School of Theology and Religion" ("Doktorratsschulen") werde der Doktorratssektor zusätzlich gestärkt, zeigte sich Klieber überzeugt. Die Auszeichnungen für die besten Dissertationen gingen heuer an die Pastoraltheologin Teresa Schweighofer, den Dogmatiker Tobias Mayer und die Religionspädagogin Marija Jandrokovic.
Schweighofer, die an der neuen Berliner Theologischen Fakultät lehrt, wurde für ihre von Prof. Johann Pock begleitete Arbeit "Das Leben deuten. Eine praktisch-theologische Untersuchung zu Selbstverständnis und Handlungskonzepten Freier Ritualbegleiter/innen in Österreich" ausgezeichnet. Tobias Mayer, der am Lehrstuhl von Prof. Jan-Heiner Tück tätig ist, erhielt den Preis für seine Arbeit "Typologie und Heilsgeschichte. Konzepte theologischer Reform bei Jean Danielou und in der 'Nouvelle theologie'". Die vom emeritierten Religionspädagogen Prof. Martin Jäggle betreute Arbeit von Marija Jandrokovic trägt den Titel "Selbstbild der Orthodoxie in Österreich. Entwicklung der Analysekategorien für die Schulbuchforschung".
Neben den Dissertationspreisen wurden auch herausragende Diplom- und Masterarbeiten prämiert - darunter Stefan Witek (Christliche Philosophie), Marleen Thaler (Religionswissenschaft) und Martin Eleven (Theologische Grundlagenforschung).
Gestiftet wurden die Preise vom Wiener Erzbischof und Großkanzler der Fakultät, Kardinal Christoph Schönborn, dem Wiener Domkapitel und dem Verlag Herder.