Hagenkord hatte ab 2009 die deutschsprachige Abteilung von Radio Vatikan geleitet. 2017 übernahm er den Posten des Leitenden Redakteurs im mehrsprachigen vatikanischen Online-Nachrichtenportal "Vatican News".
Hagenkord hatte ab 2009 die deutschsprachige Abteilung von Radio Vatikan geleitet. 2017 übernahm er den Posten des Leitenden Redakteurs im mehrsprachigen vatikanischen Online-Nachrichtenportal "Vatican News".
Jesuit und früherer Leiter der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan im 53. Lebensjahr an den Folgen einer Krebserkrankung gestorben.
Der auch in Österreich bekannte Jesuitenpater Bernd Hagenkord ist tot. Der deutsche Journalist und Ordensmann starb am Montag, 26. Juli 2021, an den Folgen einer Krebserkrankung im Alter von 52 Jahren in München, wie seine Gemeinschaft mitteilte.
Hagenkord hatte ab 2009 die deutschsprachige Abteilung von Radio Vatikan geleitet. 2017 übernahm er den Posten des Leitenden Redakteurs im mehrsprachigen vatikanischen Online-Nachrichtenportal "Vatican News". 2019 kehrte er nach Deutschland zurück, wurde in München Leiter eines großen Hauses der Jesuiten und war zuletzt geistlicher Begleiter der Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland, des Synodalen Weges.
In einem Nachruf würdigte der Jesuitenorden Hagenkords "waches Interesse für Reflexion und Diskussion über aktuelle Geschehnisse in der Kirche und der Welt", die für alle bereichernd gewesen sei. Im Vatikan habe einen "moderneren Kommunikationsapparat" hinterlassen und sei von seinen Kollegen als Mitarbeiter und Vorgesetzter "außerordentlich geschätzt und respektiert" worden. Er habe weit über den Jesuitenorden hinaus gewirkt und viele Menschen beeindruckt - durch "tiefen und unverfälschten Glauben" ebenso wie durch "messerscharfen Verstand, seine ignatianische Analytik und sein umfassendes Wissen. Den einen wird sein liebevolles und fürsorgendes Wesen fehlen, den anderen sein feinsinniger und zuweilen doch so beißender Witz".
Bernd Hagenkord wurde am 4. Oktober 1968 im deutschen Hamm geboren. Er trat 1992 in den Jesuitenorden ein, wurde zehn Jahre später in Köln zum Priester geweiht. Er studierte Journalismus, Geschichte, Philosophie und Theologie in Gießen, Hamburg, München und London, arbeitete dann als Jugend- und Studierendenseelsorger und war in der Redaktion des "Jesuiten"- Magazins tätig. Ende 2009 übernahm er die Leitung der deutschsprachigen Abteilung von Radio Vatikan, war ab 2017 auch beim umfassenden Reformprozess der vatikanischen Medien federführend beteiligt und koordinierte ab diesem Zeitpunkt auch die Gruppe der bei Radio Vatikan tätigen Jesuiten.
Ein digitales Kondolenzbuch wurde vom Jesuitenorden unter www.jesuiten.org/bernd-hagenkord eingerichtet.
"Die Kirche in den deutschsprachigen Ländern verliert mit Pater Hagenkord einen profunden Vermittler und weltkirchlichen Brückenbauer." Das betonte der Medienreferent der Österreichischen Bischofskonferenz und Chefredakteur der Kathpress, Paul Wuthe, am Montag. "Pater Bernd war für mich nicht nur eine hochkompetente und offiziöse Auskunftsperson im Zentrum der Weltkirche, sondern auch ein engagierter Kollege, wenn es um gemeinsame Anliegen der kirchlichen Medien im deutschsprachigen Raum ging." Vieles habe sich in der vatikanischen Medienarbeit in den letzten Jahren professionalisiert, nicht zuletzt durch Pater Hagenkord.
Der langjährige Leiter von Radio Vatikan Deutsch habe eine "Schlüsselrolle bei der Neuaufstellung von Vatican News gespielt", wobei die Umsetzung leider hinter den Erwartungen Hagenkords geblieben sei, führte Wuthe weiter aus. Als "kommunikatives Multitalent" habe sich der Jesuit bei Großereignissen wie den beiden vatikanischen Familiensynoden oder Papstbesuchen bewährt. "Sein persönlicher Blog war nicht nur innovativ und für vatikanische Verhältnisse ungewöhnlich, er war eine wichtige Quelle für alle, die den Papst und die Weltkirche besser verstehen wollten." Zugleich habe es Hagenkord "beharrlich verstanden, auch in Rom das Wissen um und das Verständnis für den Katholizismus jenseits der Alpen zu vergrößern". Viele hätten seine tragfähigen Brücken des wechselseitigen Verstehens genutzt.
Wie groß seine Verbundenheit mit der Ewigen Stadt war, habe sich auch in Hagenkords weniger bekanntem Talent für das Fotografieren gezeigt. "Seine auf Instagram geposteten Bilder bleiben eine Liebeserklärung an Rom und die Weltkirche, die Sprachgrenzen überschreitet", so Wuthe tief betroffen über den "Verlust eines priesterlichen Freunds".
Tief betroffen vom Tod des Ordensmannes zeigte sich am Montag auch die Präsidentin des Verbandes katholischer Publizistinnen und Publizisten Österreichs, Gabriele Neuwirth: "Der Verband dankt Pater Hagenkord, dass junge Verbandsmitglieder im Rahmen eines zweimonatigen Radio-Vatikan-Volontariats in Rom die Struktur des Vatikans von innen kennenlernen konnten." Bei der 60-Jahr-Feier des Verbandes 2017 habe Hagenkord die von Kräftebündelung und Digitalisierung gekennzeichnete neue Medienpolitik des Vatikans mit ihrem Leitprinzip der Nutzerfreundlichkeit skizziert, erinnerte Neuwirth und benannte damit ein Beispiel für die guten Beziehungen Hagenkords auch zu Österreich.
Zehn Jahre lang leitete Hagenkord die deutschsprachige Abteilung von Radio Vatikan/Vatican News. Eine enge Zusammenarbeit bestand (und besteht) dabei auch mit dem Wiener Diözesansender "radio klassik Stephansdom".
Chefredakteur Christoph Wellner äußerte sich gegenüber Kathpress tief betroffen über den Tod Hagenkords: Er habe P. Hagenkord 2009 in Rom kennengelernt, als dieser die deutschsprachige Redaktion von Radio Vatikan vom legendären P. Eberhard von Gemmingen übernommen hatte. "Wir haben uns auf Anhieb verstanden und immer wieder im Vatikan, in Wien und in Deutschland zu den verschiedensten Gelegenheiten getroffen. Ich habe seine direkte aber ruhige Art geschätzt. Man konnte viel und gut mit ihm diskutieren - und auch essen und trinken." Legendär seien auch Hagenkords Social-Media-Fotostrecken "auf dem Weg zur Arbeit in Rom" gewesen, so Wellner.
Die guten Beziehungen zwischen Radio Vatikan/Vatican News und Österreich sind zudem durch die Kooperation mit der Radio-Agentur "Studio Omega" geprägt. "Bernd Hagenkord war ein Medienprofi und Vatikan-Experte durch und durch, mit klaren Prinzipien und zugleich doch stets moderat im Ton. Auch wenn auf den ersten Blick vielleicht nicht immer sichtbar, war er ein sehr spiritueller Mensch ohne zu frömmeln - und ein guter Freund", so "Studio Omega"-Chefredakteur Georg Pulling.