Die mit 6.000 Euro dotierte Auszeichnung ist bei einem Gottesdienst in Klosterneuburg verliehen worden.
Die Liturgiewissenschaftlerin Lea Lerch ist mit dem "Pius-Parsch-Preis" ausgezeichnet worden. Die an das Wirken des Klosterneuburger Augustiner-Chorherrn und Liturgie-Pioniers erinnernde Auszeichnung wird vom Pius-Parsch-Institut für Liturgiewissenschaft und Sakramententheologie und der Liturgiewissenschaftlichen Gesellschaft Klosterneuburg ausgeschrieben, verliehen wurde er im Rahmen des Gedenkgottesdienstes anlässlich des Jahresgedenkens der Liturgiekonstitution des II. Vatikanischen Konzils durch Administrator Maximilian Fürnsinn.
Lea Lerch ist seit Februar 2021 Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Liturgiewissenschaft der Katholisch-Theologischen Fakultät in Tübingen. Davor war sie Mitarbeiterin am Pius-Parsch-Institut Klosterneuburg und Liturgiewissenschaftlerin in Würzburg. Ihr Theologie-Studium absolvierte Lerch in Freiburg im Breisgau.
Ihre Dissertation widmete die Theologin der "Liturgie im gesellschaftlichen Umbruch" der Weimarer Republik, die neben dem Reformtheologen Romano Guardinis auch Pius Parsch maßgeblich prägte. Dazu erinnerte das Stift Klosterneuburg an die große Bedeutung, die die dortige Ordensniederlassung der Augustiner-Chorherren als religiöses Zentrum nach dem Ersten Weltkrieg erlangte: Pius Parsch wollte dem katholischen Volk Gottesdienst und Bibel verständlich nahebringen und rief eine volksliturgische Bewegung ins Leben, die von Klosterneuburg aus ausstrahlte und schließlich in der Liturgiereform des Konzils ihren Niederschlag fand.
"Parschs Wirkungsgeschichte ist enorm, wie beispielsweise an der Verwendung der Muttersprache in der Liturgie oder an der Feier der Osternacht deutlich wird", erklärte Preisträgerin Lea Lerch im Interview der Kirchenzeitung "Der Sonntag". Zugrunde sei diesen Reformanstößen die Beobachtung gewesen, dass es einen Rückgang der Kirchenbindung gab. Die historische Erforschung der Liturgischen Bewegung könne "Perspektiven eröffnen, die zu den gegenwärtigen Klärungsprozessen des kirchlichen Selbstverständnisses beitragen können", meinte Lerch.
Der mit 6.000 Euro dotierte und international renommierte Pius-Parsch-Preis ist die höchstdotierte liturgiewissenschaftliche Auszeichnung im deutschen Sprachraum. Die Stiftungsintention des seit 2009 im Zweijahresrhythmus ausgelobten Preises ist es, Nachwuchswissenschaftler zu fördern, theologische Forschungsthemen im Geist von Pius Parsch voranzutreiben sowie liturgiewissenschaftliche Expertise anzuregen.