Pater Schasching war führender Proponent der Katholischen Soziallehre und Ratgeber von Päpsten, Bischöfen, Spitzenpolitikern und Wirtschaftsmanagern.
Pater Schasching war führender Proponent der Katholischen Soziallehre und Ratgeber von Päpsten, Bischöfen, Spitzenpolitikern und Wirtschaftsmanagern.
Preis zur Förderung des Dialogs zwischen Wirtschaft, Ethik und Religion" geht heuer an sechs Preisträger.
Bereits zum elften Mal wurde am Montagabend, 7. November 2016 der "Preis zur Förderung des Dialogs zwischen Wirtschaft, Ethik und Religion" vergeben. Der von der Industriellenvereinigung in Kooperation mit der Katholischen Universität Linz ausgeschriebene Preis hieß früher in der Kurzform "WER-Preis" und wurde heuer in Erinnerung an den großen katholischen Sozialethiker (1917-2013) erstmals als "Pater Johannes Schasching SJ-Preis" ausgeschrieben. Die Auszeichnung folge den Impulsen des Jesuiten, "sachgerecht, menschengerecht und gesellschaftsgerecht" zu wirtschaften, wie Christian Friesl von der Industriellenvereinigung bei der Preisverleihung im Haus der Industrie betonte.
Diese auch für die Katholische Soziallehre grundlegende Perspektive beuge einer verengten Perspektive vor, sagte auch P. Christian Marte, Leiter des Wiener Kardinal-König-Hauses, bei einer Podiumsdiskussion im Rahmen der Preisverleihung. Michael Chalupka, Direktor der Diakonie Österreich, wies in seinen Ausführungen auf die Gottebenbildlichkeit jedes Menschen hin. Er erlebe derzeit, dass diese zwar viele für sich selbst in Anspruch nehmen, für die "untersten zehn Prozent" oder Menschen auf der Flucht gelte dies aber nicht. Statt in Flüchtlingen Menschen mit Potenzialen zu sehen, werde ihnen mit Zwangsmaßnahmen begegnet. In der Politik dominiere die Debatte über Sanktionen, wenn z.B. Deutschkurse verweigert. Er habe noch nie jemanden getroffen, der nicht Deutsch lernen will, so Chalupka, wohl aber "Hunderte, die monatelang auf Deutschkurse warten".
Veit Schmid-Schmidsfelden, Industrieller und Präsident des Forums christlicher Führungskräfte, unterstrich, dass Gewinn und Gemeinwohl zusammengehören. Gewinn sei notwendig für nachhaltiges Wirtschaften. Verluste seien hingegen gemeinwohlschädlich.
Lisa Maria Sommer, Gründerin von "More than one Perspective" (MTOP), berichtete von Projekten, die sich um Arbeitsmarktintegration von Flüchtlingen bemühen. Beispielsweise würden Akademiker einige Monate auf den Berufseinstieg vorbereitet, mit dem Ziel, leicht integrierbare Menschen selbst zu Integrationsmultiplikatoren zu machen.
Der mit insgesamt 7.500 Euro dotierte Schasching-Preis wurde heuer an sechs Preisträgerinnen und Preisträger überreicht: Stephan Pühringer in der Kategorie "Dissertationen und Habilitationen", Olayinka Victoria Makinwa (Bachelor- und Masterarbeiten, Diplomarbeiten, Projektarbeiten) und Matthias Sutter, Michael Kirchler, Jürgen Huber sowie Matthias Stefan (Seminararbeiten, Zeitschriftenbeiträge, Essays).
Der am 10. März 1917 im oberösterreichischen St. Roman geborene P. Schasching verstarb 96-jährig am 20. September 2013 in Wien. Er gilt als führender Proponent der Katholischen Soziallehre und war Ratgeber von Päpsten, Bischöfen, Spitzenpolitikern und Wirtschaftsmanagern. In Rom arbeitete er mit an der Weiterentwicklung der Katholischen Soziallehre, wie sie in den Rundschreiben "Sollicitudo rei socialis" (1987) und "Centesimus annus" (1991) von Papst Johannes Paul II. Gestalt gewann. Schasching hatte auch entscheidenden Anteil an der Erarbeitung des Sozialhirtenbriefes der Österreichischen Bischöfe (1990).
Für seine Verdienste als Sozialethiker wurde Schasching vielfach geehrt, u.a. mit dem "Großen Goldenen Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich" (1987) sowie mit mehreren Ehrendoktoraten.