Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt trifft eine Abordnung aus Stift Heiligenkreuz mit Abt Maximilian Heim an der Spitze.
Der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt trifft eine Abordnung aus Stift Heiligenkreuz mit Abt Maximilian Heim an der Spitze.
Zisterzienser werden ostdeutsches Kloster nicht in Besitz nehmen, sondern nur Nutzer sein.
Der Bischof des ostdeutschen Görlitz, Wolfgang Ipolt, hat sich erfreut über die Entscheidung von Stift Heiligenkreuz gezeigt, das brandenburgische Kloster Neuzelle wiederzubesiedeln. Die acht erwarteten Zisterzienser sollten voraussichtlich ab Sommer 2018 im Kloster leben und würden dort sowie im benachbarten Eisenhüttenstadt die Gemeindeseelsorge übernehmen, sagte er am Freitag, 25. November 2016 im Interview der deutschen katholischen Nachrichtenagentur KNA. Eine weitere Aufgabe sollte der Religionsunterricht am Gymnasium und der katholischen integrativen Grundschule in Neuzelle sein.
Bischof Ipolt äußerte weiters die Hoffnung, dass die Mönche einen "kleinen Gästebetrieb" für Besucher wie etwa kirchliche Mitarbeiter aufbauen, "die einmal einige Tage in der Stille verbringen wollen". Er rechne zudem damit, dass sich die Mönche auch in touristische Angebote einbringen, "also Konzerte in der Kirche organisieren, sich etwa an den Führungen beteiligen". Das Bildprogramm in der Neuzeller Stiftskirche sei von hohem theologischem Gehalt. "Da braucht es Leute, die das den Touristen fachkundig erklären", so der Bischof. Neuzelle ist als nördlichstes Beispiel süddeutschen und böhmischen Barocks in Europa weitgehend erhalten und ein beliebtes Touristenziel.
Der Görlitzer Bischof sagte, der Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim habe auf seine Bitte hin zugesagt, auch einen polnischsprachigen Pater zu entsenden. Jetzt schon kämen viele Gruppen aus dem Nachbarland nach Neuzelle. Das werde sicher noch verstärken, weil es hinter der nahen Grenze "weit und breit" kein Kloster gebe.
Bischof Ipolt betonte, die Mönche wollten das Kloster Neuzelle nicht wieder in Besitz nehmen, sondern nur Nutzer sein. Derzeit werde mit der Stiftung "Stift Neuzelle" - dem derzeitigen Eigentümer - ausgehandelt, wo sie wohnen und wie sie das klösterliche Leben im Einvernehmen mit der Stiftung gestalten könnten. Auch die Finanzierung des Projekts werde derzeit geklärt. Das Land Brandenburg sei verpflichtet, die Klosteranlage zu erhalten. Finanziell engagieren würden sich jedoch auch das Stift Heiligenkreuz und das Bistum Görlitz.
Der preußische Staat hatte die barocke Anlage 1817 verstaatlicht. Damit endete auch die 550-jährige Tradition der Zisterzienser in Neuzelle. Anfang November hatte die Abtei Heiligenkreuz auf Einladung Ipolts eine Wiederbesiedlung beschlossen.