Pressekonferenz von Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Propst Backovsky zum traditionellen Leopoldi-Fest.
Pressekonferenz von Landeshauptfrau Mikl-Leitner und Propst Backovsky zum traditionellen Leopoldi-Fest.
Jahresausstellung 2019 im Stift Kaiser Maximilian I. und dem Heiligen Leopold gewidmet.
Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Land Niederösterreich und seinen Klöstern und Stiften soll auch in Zukunft bestehen bleiben. Das hat die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am Donnerstag, 15. November 2018 bei einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Propst Bernhard Backovsky im Stift Klosterneuburg betont.
Der Pressetermin war der traditionelle Auftakt zu den Leopoldi-Feierlichkeiten im Stift. Mikl-Leitner bezeichnete das Stift Klosterneuburg als wichtigen Ort der Spiritualität, Inspiration, Kultur und Wissenschaft.
Gerade in einer Zeit des gesellschaftlichen Umbruchs seien viele Menschen auf der Suche nach Orientierung und Identität. Hier leiste Klosterneuburg - wie auch die anderen heimischen Klöster und Stifte - einen wesentlichen Beitrag. Der Heilige Leopold könne als Vorbild für Politik und Kirche dienen, wenn es um Menschlichkeit und das Bemühen um ein Miteinander geht, "zum Wohl für das Land und die Menschen".
Die Landeshauptfrau nahm auch auf die geplante Jahresausstellung 2019 Bezug: "Des Kaisers neuer Heiliger", die Kaiser Maximilian I. und Markgraf Leopold III. gewidmet ist. Dabei stehen u.a. die Zeitenwende um 1500 und das damals neue Medium des Buchdrucks im Mittelpunkt. Damit sei durchaus auch eine Parallele zur Gegenwart und dem neuen digitalen Zeitalter gegeben, so die Landeshauptfrau.
Propst Bernhard Backovsky unterstrich zum einen die Bedeutung des Stifts und seines Gründers für Niederösterreich, betonte zugleich aber, dass man mit den vielfältigen Aktivitäten des Stifts über die Landesgrenzen hinaus zur Völkerverständigung beitragen wolle.
Wirtschaftsdirektor Andreas Gahleitner hob u.a. die Bedeutung des Stifts für die Wissenschaft hervor. Rund 30 Nachwuchswissenschaftler würden derzeit im Stift arbeiten oder sich mit einem Thema rund um das Stift befassen. Der Wirtschaftsdirektor verwies als Beispiel auf ein laufendes Forschungsprojekt, das die Bestände der Musiksammlung des Stifts gemeinsam mit jenen von Stift Göttweig und Stift Melk wissenschaftlich erfasst. Projektpartner seien u.a. die Donau-Universität Krems und die Österreichische Akademie der Wissenschaften.
Ein weiteres Forschungsprojekt, dessen Ergebnisse direkt in die kommende Jahresausstellung einfließen, beschäftigt sich mit der PR für den Heiligen Leopold im Mittelalter und in der Neuzeit. Der Heilige Leopold (Leopold III.; 1073-1136) ist Landespatron von Niederösterreich und Wien und Gründer von Stift Klosterneuburg. Er gehörte dem Geschlecht der Babenberger an und war Markgraf von Ostarrichi/Österreich. Dabei förderte er u.a. die Errichtung von Klöstern. Leopold III. starb am 15. November 1136 in der damaligen Babenbergerresidenz - und somit österreichischen Hauptstadt - Klosterneuburg. Im Jahr 1485 wurde er von Papst Innozenz VIII. heilig gesprochen.
Das Stift Klosterneuburg sah sich damit Ende des 15. Jahrhunderts vor der Aufgabe, das Leben des Heiligen und seine Bedeutung für das Land bekannt zu machen. Dafür wurden zum einen namhafte Wissenschaftler mit der Aufbereitung der Geschichte befasst, zum anderen bediente man sich vor allem des Buchdrucks, um den Heiligen bekannt zu machen. Zudem wurden zahlreiche Handschriften oder Holzschnitte hergestellt sowie Lieder und Predigten verfasst, die den Heiligen zum Inhalt hatten.
1506, als die "Medienmaschinerie" bereits angelaufen war, ließ Kaiser Maximilian I. (1459-1519) schließlich die Gebeine des Heiligen Leopold in das Stift Klosterneuburg übertragen. Dem Kaiser war auch sehr daran gelegen, seine eigene Geschichte bzw. die seiner Familie - der Habsburger - für die damalige Gegenwart aufzubereiten. Auch über diese "Medieninszenierung" wird in der Ausstellung berichtet. Kaiser Maximilian starb 1519 und damit ist sein 500. Todestag der eigentliche Anlass für die kommende Jahresausstellung.
In der Ausstellung "Des Kaisers neuer Heiliger" werden u.a. jene besonderen Objekte gezeigt, die Kaiser Maximilian im Rahmen der Überführung der Gebeine des heiligen Leopold präsentiert wurden: so etwa die "Sunthaym-Tafeln", der monumentale Babenberger-Stammbaum und die erste gedruckte Landesgeschichte Niederösterreichs.
Ladislaus Sunthaym erarbeitete Ende der 1480er-Jahre eine Familiengeschichte des heiligen Babenberger-Markgrafen. Sein Werk wurde auf prächtig illuminierten Pergamenttafeln, den Klosterneuburger Tafeln (oder eben "Sunthaym-Tafeln") in der Stiftskirche in ausgestellt.
Bald darauf schuf Hans Part ein riesiges Tafelbild für die Kirche, das den Stammbaum aufgrund von Sunthayms Werk mit Geschichten aus dem Leben der Babenberger für die zahlreichen Pilger anschaulich machte. Es stellt alle männlichen Vertreter des Hauses Babenberg sowie die entsprechenden Ehegattinnen und einige Töchter dar. Das monumentale (ca. acht Meter breite und vier Meter hohe) Triptychon wird im Museum des Stiftes Klosterneuburg aufbewahrt. Die Ausstellung "Des Kaiser neuer Heiliger" ist ab 9. März 2019 zu sehen.
Höhepunkt der Klosterneuburger Leopoldi-Feierlichkeiten war am Donnerstagvormittag ein Pontifikalamt in der Sitftskirche. Dem Gottesdienst stand der Göttweiger Abt Columban Luser vor. Im Anschluss an die Messe gab es den traditionellen Leopoldisegen auf dem Stiftsplatz. Am Nachmittag folgte die zweite Pontifikalvesper mit Propst Backovsky.