Weltweit feiern mehr als 15 Millionen Juden ab Mittwochabend das einwöchige Pessach-Fest. Pessach erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei.
Weltweit feiern mehr als 15 Millionen Juden ab Mittwochabend das einwöchige Pessach-Fest. Pessach erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei.
Feier und Gebet nur mit Einschränkungen möglich, "aber dafür umso wichtiger". Koordinierungsausschuss für christlich-jüdische Zusammenarbeit richtet Doppelbotschaft an Juden und Christen, die jetzt ihre höchsten religiösen Feste feiern: Aktuelle "Selbstisolation" erinnert an Ursprünge des Pessachfestes.
Kardinal Christoph Schönborn hat der Israelitischen Kultusgemeinde zum bevorstehenden Pessach-Fest gratuliert. Wörtlich heißt es in dem Glückwunschschreiben, das an Gemeinderabbiner Schlomo Hofmeister gerichtet ist: "Möge das Pessach-Fest gerade in diesem Jahr ein starkes Zeichen und ein Quell der Hoffnung sein."
Die Corona-Pandemie stelle die Menschen in Österreich und auf der ganzen Welt vor besondere Herausforderungen, so Schönborn. Feier und Gebet seien nur mit Einschränkungen möglich, "aber dafür umso wichtiger". Weiter hält der Wiener Erzbischof fest: "Mein Gebet und das Gebet vieler Christen um den Frieden im Nahen Osten und um das Wohlergehen Israels wird in diesen Tagen und Wochen besonders intensiv sein."
Weltweit feiern mehr als 15 Millionen Juden ab Mittwochabend das einwöchige Pessach-Fest. Pessach erinnert an den Auszug der Israeliten aus Ägypten und die Befreiung aus der Sklaverei.
Sowohl Juden als auch Christen müssen mit Pessach bzw. Ostern ihr höchstes religiöses Fest, das traditionellerweise als großes Familienfest begangen wird, heuer in sozialer Distanz feiern: Darauf verweist auch Martin Jäggle, Präsident des Koordinierungsausschusses für christlich-jüdische Zusammenarbeit, in einer am Dienstag veröffentlichten Doppelbotschaft an alle Jüdinnen und Juden sowie Christinnen und Christen in Österreich. Trotzdem: "Dass Sie, mit Ihren Familien und Ihren Gemeinschaften in diesem Jahr ein Fest der Verbundenheit, ein Fest des Lebens, ein Fest der Befreiung feiern mögen, wünschen wir Ihnen!", wird in dem von Jäggle sowie den beiden Ausschuss-Vizepräsidenten Pfarrerin Margit Leuthold und Willy Weisz unterzeichneten Brief betont.
Die drei erinnern darin an das erste Pessach-Fest. Mose habe die Juden aufgefordert, in der Nacht, in der der Todesengel über Ägypten kommt, nicht aus ihren Häusern zu gehen, um nicht selbst zu sterben: "Selbstisolation, um zu überleben, um den Tag der Erlösung, den Schritt in die Freiheit zu erleben."
Auch wenn es schwerfalle, das Pessach-Fest ohne den Rest der Familie oder ohne Freunde zu feiern, "die Gesundheit und die Aussicht auf viele weitere gemeinsame fröhliche Ereignisse sind es allemal wert, sich selbst in der 'Gefangenschaft der Isolation' auf die bevorstehende Befreiung daraus zu freuen".
Auch Christen müssten in diesem Jahr "in getrennten Familien und in leeren Kirchen" feiern, heißt es in dem Schreiben weiter. Trotz Coronakrise gebe es aber Grund zur Hoffnung, betonen Jäggle, Leuthold und Weisz. So sei die positive Quintessenz von Ostern der Glauben an die Auferstehung, der auch den Jüngern nach der "traumatischen Erfahrung" der Kreuzigung Jesu geholfen habe, weiter an die "Befreiung durch das Reich Gottes in dieser Welt" zu vertrauen. "Wenn wir uns aus Leidenschaft zu Gott für das Leben zusammentun und anfangen, anders - ehrlicher, solidarischer, fröhlicher - zu leben, dann sehen wir heute schon Dinge, die andere noch nicht sehen können, dann leben wir heute die Fähigkeit, auch in hoffnungslos scheinenden Situationen an das Leben zu glauben", so der Dreiervorstand des Koordinierungsausschusses.
Das Pessach-Fest (auch Passah, Pascha) ist eines der wichtigsten jüdischen Familienfeste. Die Speisenfolge für den sogenannten Seder-Abend - der Vorabend und Höhepunkt des Pessach - ist seit mehr als 1.000 Jahren vorgegeben. Es werden sechs typische Speisen gereicht, die an die harte Zeit der Sklaverei in Ägypten erinnern. Das Bitterkraut steht beispielsweise für die Unterdrückung durch die Ägypter. Salzwasser, in das ein hartgekochtes Ei getunkt wird, ist den vergossenen Tränen nachempfunden. Vier Gläser Wein symbolisieren die vier göttlichen Verheißungen. Jede Familie rezitiert oder singt Texte aus der Haggada, einer rabbinischen Textsammlung über den Auszug.
Mehr über Kardinal Christoph Schönborn