Sieben Neuzugänge und zwei Professen in Heiligenkreuz zum Hochfest Maria Himmelfahrt.
In einer schlichten liturgischen Feier werden heute um 17:00 Uhr sieben Männer in die Zisterzienserabtei Heiligenkreuz aufgenommen. Dabei empfangen sie den weißen Novizenhabit, ihren Ordensnamen und beginnen ihr einjähriges Noviziat. Die Zeremonie findet am Vorabend von Mariä Himmelfahrt, dem Patrozinium aller Zisterzienserkirchen, statt.
Die sieben Novizen sind: Marko Dolinar, Theologiestudent aus Slowenien; Julius Röhricht, der über das Priorat Neuzelle nach Heiligenkreuz kommt; Martin Schoisengeier, ein junger Mann aus Niederösterreich; Peter Höngesberg, Kirchenmusiker aus Bayern; Michael Schraut, Gymnasiallehrer ebenfalls aus Bayern; Gabriel Steuer, Uhrmacher aus Leipzig; und Philipp Lampelsdorfer, Verwaltungswissenschaftler und Theologe aus Passau.
Mit den Neuzugängen hält der mittlerweile jahrzehntelange historische Höchststand des Klosters im Wienerwald an.
Morgen, am 15. August, dem Hochfest der Aufnahme Mariens in den Himmel, legen Frater Benjamin Pusnik und Frater Anastasius Erling um 15:00 Uhr im Rahmen eines festlichen Gottesdienstes in der Abteikirche ihre Feierliche Profess ab. Mit den Gelübden des Gehorsams, der Beständigkeit und des klösterlichen Lebenswandels (oboedientia, stabilitas,conversatio oder conversio morum) binden sie sich lebenslang an das Kloster Heiligenkreuz. Die weiße Kukulle, die sie dabei empfangen, das charakteristische Mönchsgewand der Zisterzienser, symbolisiert ihre Zugehörigkeit zum Kloster mit allen Rechten und Pflichten auf Lebenszeit.
Der Zisterzienserorden wurde im 12. Jahrhundert vom Heiligen Robert von Molesmes gegründet, um die ursprüngliche Einfachheit der Benediktsregel wiederherzustellen. Die frühen Zisterzienser strebten nach Abgeschiedenheit, Stille, Askese und einer ausgewogenen Einheit von Gebet und Handarbeit. Mit dem Eintritt von Bernhard von Clairvaux und seinen Gefährten im Jahr 1113 erfuhr das Kloster von Citeaux einen unerwarteten Aufschwung. Bereits 1118 gründete Bernhard das erste Tochterkloster. Beim Tod Bernhards bestanden bereits ein europaweites Netz von über 344 Zisterzienserklöstern. Zu diesem Netzwerk gehörten die bis heute bestehenden Abteien Rein (1129) - sie gilt als weltweit ältestes Zisterzienserkloster -, Heiligenkreuz (1133) und Zwettl (1138).
Die uniforme Architektur, Lebensweise und liturgische Praxis spiegeln das Streben nach Einfachheit und die Fokussierung auf das Wesentliche wider, so auch der von Bernhard nach vermeintlichen Originalversionen reformierte Choral.
Durch verschiedene Reformbewegungen wurde der Orden im Laufe der Zeit immer wieder erneuert. In Österreich fielen allerdings zahlreiche Klöster der staatlichen Reform von Kaiser Joseph II. zum Opfer. Lediglich jene Klöster, die bereit waren, auch außerhalb des Klosters seelsorglich zu wirken, konnten fortbestehen. So entwickelte sich der überwiegende Teil der österreichischen Zisterzienserklöster zu gemischt monastischen/apostolischen Gemeinschaften.
Innerhalb des Ordens gab es im Lauf der Jahrhunderte häufig Reformbewegungen, die zur kontemplativen-asketischen Lebensform des Anfangs zurückkehren wollten. Die berühmteste unter ihnen ist die von La Trappe in Frankreich.
Im 19. Jahrhundert entstanden aufgrund der deutlichen Unterschiede in der konkreten Lebensform zwei organisatorisch getrennte Zisterzienserorden: die Zisterzienser der allgemeinen Observanz, denen praktisch alle Zisterzienserklöster in Österreich - acht Männer- und drei Frauenklöster - angehören, und die Zisterzienser der strikteren Observanz, auch Trappisten genannt, die in Frankreich, Nordamerika, Asien und Afrika verbreitet sind. Das letzte deutschsprachige Trappistenkloster in Engelhartszell/Oberösterreich musste leider in diesem Jahr aufgrund des prekären Personalstands seine bevorstehende Schließung ankündigen.