Die Neuprofessen erhalten das schwarze Skapulier
Die Neuprofessen erhalten das schwarze Skapulier
Drei zeitliche Professen feierte das Stift Heiligenkreuz am Hochfest des Hl. Bernhard am 20. August 2023.
Am 20. August 2023 feierte das Stift Heiligenkreuz das Hochfest des heiligen Bernhard von Clairvaux und beging dabei auch die zeitliche Profess von drei Mitbrüdern. Frater Korbinian Eibl verlängerte seine zeitliche Profess um zwei Jahre, Frater Willibald Hofmann legte nach seinem Noviziat die zeitliche Profess für drei Jahre ab, und Pater Emmeram Brolich, der einst dem Orden beitrat und dann den Weg eines Diözesanpriesters einschlug, ist nun erneut in den Zisterzienserorden eingetreten und hat ebenfalls für drei Jahre die zeitliche Profess abgelegt.
Die zeitliche Profess ist ein Gelübde, das Mönche normalerweise für eine bestimmte Frist, meist drei Jahre, ablegen. Dabei verpflichten sie sich gemäß der Benediktsregel zu Gehorsam, Beständigkeit und klösterlichem Lebenswandel. Ab diesem Zeitpunkt tragen die Zisterzienser das schwarze Skapulier und das schwarzen Zingulum (Gürtel), der im Unterschied zu den Benediktinern über dem Skapulier getragen wird. In manchen abteien wird statt des stoffenen ein ledernes Zingulum verwendet.
In der Zeit ihrer zeitlichen Gerlübde haben die Mönche noch keine Mitsprache- oder Wahlrechte im Kapitel. Da die Benediktsregel allerdings nicht zwischen zeitlichen und ewigen Gelübden unterscheidet, dient oft das Datum der ersten (zeitlichen) Gelübde als Referenzpunkt für Jubiläen.
Obwohl er nicht der Gründer des Zisterzienserordens war, spielte Bernhard eine zentrale Rolle in der Reform von Cîteaux. Er wurde 1090 in Fontaine nahe Dijon geboren und entstammte einer angesehenen Familie. Vor seinem Eintritt in das strenge Reformkloster von Cîteaux im Jahr 1112 führte er ein weltliches Leben. Seine Fähigkeit, Freundschaften zu schließen und Menschen für Ideale zu begeistern, zeigte sich in seiner Entscheidung, nicht allein ins Kloster einzutreten, sondern auch 30 Gefährten und Verwandte mitzubringen.
Diese unerwartete Welle von Berufungen brachte Cîteaux neuen Aufschwung und läutete den Erfolg des Ordens ein. Bernhard wird zu Recht neben den Gründeräbten Robert, Alberich und Stephan als der zweite oder eigentliche Gründer angesehen. 1115 wurde er als Abt zum Aufbau des Klosters Clairvaux geschickt, das er 38 Jahre lang leitete. Die Gemeinschaft wuchs rapide, und es entstanden zahlreiche Klöster in ganz Europa. Bei seinem Tod gab es bereits über 300 Klöster, sieben davon in Österreich. Von ihnen bestehen bis heute drei, darunter die Abteien Rein, Heiligenkreuz und Zwettl.
Bernhard war nicht nur ein spiritueller Anführer, sondern auch ein bedeutender Akteur seiner Zeit. Er organisierte Synoden und Konzile, bekämpfte Irrlehren und setzte sich für den rechtmäßigen Papst ein. Papst Eugen III., der erste Zisterzienser-Papst, erhielt Bernhards Briefe voller Sorge um seinen Bruder auf dem Papstthron.
Seine einflussreichen Predigten fanden auch in Deutschland Gehör, obwohl die Menschen seine Sprache nicht verstanden. Er verteidigte die Juden gegen Verfolgungen und pflegte Kontakte zu Rabbinern, um die Heilige Schrift besser zu verstehen. Über 300 Predigten, Abhandlungen und 545 Briefe zeugen von seiner Lehre und seinem Einfluss. Bernhard wird zu Recht als Kirchenlehrer verehrt.