Andrea Pinz weist Forderungen von Bildungsstadtrat Wiederkehr nach Abschaffung des verpflichtenden konfessionellen Religionsunterrichts in Volksschulen zurück
Andrea Pinz, Schulamtsleiterin der Erzdiözese Wien, weist die Forderung von Bildungsstadtrat Christoph Wiederkehr (NEOS) nach Abschaffung des verpflichtenden konfessionellen Religionsunterrichts in Volksschulen entschieden zurück. Pinz betont die Bedeutung des Religionsunterrichts für Demokratie, Toleranz und gesellschaftlichen Zusammenhalt. Sie betonte, dass die Wahlfreiheit durch die Abschaffung des Religionsunterrichts eingeschränkt würde, was kein Zeichen von Demokratie sei. Religionen vermittelten Werte, die Staat und Gesellschaft selbst nicht schaffen könnten.
Wiederkehr präsentierte Zahlen, wonach ein Drittel der Wiener Volksschüler Muslime sind, was sie zur größten religiösen Gruppe macht. Katholiken stellen ein Fünftel der Schüler, und etwa ein Viertel sind ohne religiöses Bekenntnis. Wiederkehr forderte ein verpflichtendes Fach „Leben in einer Demokratie“, das Demokratie, Werte, Ethik und Wissen über alle anerkannten Religionen vermittelt. Religionsunterricht sollte nur auf Wunsch angeboten werden.
Die Schulamtsleiterin der Wiener Erzdiözese argumentierte, dass konfessioneller Religionsunterricht einen wichtigen Beitrag zur Werte- und Demokratieerziehung leistet. Er fördert den interreligiösen Dialog und ermöglicht eine reflektierte Auseinandersetzung mit den eigenen religiösen Wurzeln und mit Diversität.
Pinz betonte, dass die bewährte Gesetzeslage den konfessionellen Religionsunterricht regelt, und warnte vor unüberlegten Änderungen. Die aktuellen Zahlen der Wiener Bildungsdirektion, die nur öffentliche Schulen umfassen, zeigen: 35 Prozent der Schüler sind Muslime, 26 Prozent ohne Bekenntnis, 21 Prozent Katholiken, 13 Prozent Orthodoxe und je zwei Prozent Evangelische bzw. Angehörige anderer Konfessionen.
Wiederkehr will das Demokratie-Fach österreichweit einführen. Er machte deutlich, dass Abwertungstendenzen nicht nur religiös, sondern auch politisch motiviert sein können, und betonte die Relevanz von Demokratie- und Wertebildung für alle Kinder in Österreich.