Umzug und Festgottesdienst im blumengeschmückten Stephansdom mit Dompfarrer Faber.
Der Schutzpatron der Fiaker, Taxifahrer, Gärtner und Floristen ist der Heilige Fiacrus, dessen Gedenktag am 30. August in Wien von den dortigen Berufsvertretern auch gebührend gefeiert wird: Am Dienstag versammelten sie sich zum bereits 42. Mal im prachtvoll von den Wiener Friedhofsgärtnern mit Blumen geschmückten Wiener Stephansdom, um entsprechend der Tradition gemeinsam mit Dompfarrer Toni Faber nach dem feierlichen Einzug mit Fahnen eine feierliche Heilige Messe zu feiern. "Fiacrus hat alles zu Blühen gebracht", sagte der Steffl-Hausherr bei diesem Anlass. Das gemeinsame Feiern sei ihm eine "ganz große Freude".
Der Namensgeber der traditionellen Wiener Fiaker war ein irischer Einsiedler, der in Frankreich im 7. Jahrhundert das Kloster Breuil Meaux gründete. Der Legende nach brachte Fiacrius einen maroden Wald zum Blühen, als er mit seinem Stab die Erde berührte. In Paris wurde später eine Kirche nach ihm benannt sowie die dazugehörige Straße, in der der Kaufmann und Pferdehändler Nicolas Souvage 1662 erstmals Pferdelohnwagen mit Kutscher zur Vermietung anbot - woraufhin der Heilige Fiacrius das himmlische Patronat über den neuen Berufsstand erhielt.
Seit 1670 zieren die Fiaker auch in Wien das Stadtbild. Ihre Hochblüte erlebten die Fiaker um 1900, als über 1.000 Gespanne lizenziert waren und die Vorreiter der heutigen Taxis bildeten. Zwischen dem Stephansdom und den Fiakern, die ihren wichtigsten Wiener Stellplatz an der Nordseite der Kathedrale haben, gibt es eine "friedliche Beziehung", betonte Faber gegenüber Kathpress, "besonders seit die Rossknödel nicht mehr auf dem Platz zu finden sind, nach Jahrzehnten des Bemühens". Ob Fiaker besonders gläubige Menschen seien, könne er so nicht sagen, "doch wir schließen niemanden aus. Man darf halt nicht immer genau zuhören, was sie manchmal am Kutschbock sitzend an Schimpftiraden von sich geben".
Als eine Besonderheit der gemeinsamen Festmesse hob Faber hervor, dass diesmal auch 23 Kinder einer Kinderheimstätte der Magistratsabteilung 11 eingeladen wurden, die anschließend dank Mitwirkung des Praterverbandes zur kostenlosen Nutzung der Attraktionen des Wiener Würstelpraters eingeladen waren. Auch wurden im Anschluss an die Messe an Passanten und Kirchenbesucher Blumen verteilt, und auch der Dompfarrer bekam einen Strauß überreicht. Es sei wichtig, "Traditionen lebendig zu halten", betonte dabei Herbert Eipeldauer, der Innungsmeister der Wiener Gärtner und Floristen.