Kardinal Schönborn steht am 6. September in Tallin der Seligsprechung des Märtyrerbischofs Eduard Profittlich in Auftrag von Papst Leo vor.
Die Seligsprechung des Erzbischofs Eduard Profittlich am 6. September in Tallinn ist ein historisches Ereignis für die katholische Kirche in Estland und ein starkes Signal gegen russische Aggression. Die Feier, die Kardinal Christoph Schönborn als päpstlicher Legat leitet, ehrt nicht nur Profittlich, sondern alle Opfer der sowjetischen Repression. Sie ist ein Aufruf, die Vergangenheit zu erinnern und für eine Gesellschaft einzutreten, die auf Freiheit, Gewissen und Gerechtigkeit basiert.
Die Seligsprechung findet im Rahmen einer großen Freiluftmesse auf dem Freiheitsplatz im Zentrum Tallinns statt. Die Zeremonie, die um 11 Uhr Ortszeit beginnt, wird von Kardinal Schönborn geleitet und ist die erste Seligsprechung in der Geschichte Estlands. Im Anschluss an den Gottesdienst sind eine Pilgerfeier im Hof der Petrus-und-Paulus-Kathedrale und ein Empfang im Niguliste-Museum geplant. Der Tag endet mit einem ökumenischen Gebet auf dem Freiheitsplatz, das den Opfern der sowjetischen Deportationen gewidmet ist. Am Folgetag, dem 7. September, wird eine Dankmesse in der Kathedrale gefeiert.
Die Seligsprechung hat eine tiefe politische und historische Bedeutung. Laut dem Historiker Jaak Valge von der Universität Tartu demonstriert die katholische Kirche damit ihre Unterstützung für Estland. Die Würdigung von Profittlich, der 1942 in sowjetischer Gefangenschaft starb, erinnert daran, dass Estland seine Märtyrer nicht vergisst. Sie ist ein klares Zeichen gegen die russische Aggression und unterstreicht die Wertschätzung für jene, die auch unter extremen Bedingungen ihre Pflicht erfüllen. Für Estland, das Profittlichs Engagement für die Landessprache und seine Bemühungen, die katholische Kirche den Esten näherzubringen, hoch schätzt, ist die Seligsprechung ein Symbol der Identität und des Widerstands.