Josef Grünwidl steht dem Festgottesdienst zum Pfarrjubiläum in Neu-Guntramsdorf vor.
Die Pfarrkirche St. Josef in Neu-Guntramsdorf feierte am 5. Oktober 2025 ihr 60-jähriges Bestehen mit einem bewegenden Jubiläumsgottesdienst. Der ApostolischerAdministrator Josef Grünwidl stand dem Festgottesdienst vor und nutzte die Gelegenheit, der Gemeinde für ihren "lebendigen Glauben und ihren Zukunftsmut" tiefen Dank auszusprechen. Der Administrator stellte seiner Ansprache in Bezug auf das Tagesevangelium die zeitlose Bitte der Jünger voran: „Herr, stärke unseren Glauben!“
In seiner als persönlich und berührend empfundenen Predigt zog Grünwidl einen Bogen von der feierlichen Kirchweihe durch Erzbischof Franz Jachym im Jahr 1965 – kurz vor dem Ende des Zweiten Vatikanischen Konzils – bis zur Gegenwart. Er konstatierte die enormen gesellschaftlichen und digitalen Umbrüche der letzten Jahrzehnte, betonte aber, dass das entscheidende Anliegen unverändert bleibe: der Glaube.
Besonders würdigte er die Bautätigkeit der Pfarre von der Errichtung der Orgel bis zum neuen Pfarrzentrum. Noch entscheidender sei jedoch, dass eine lebendige Pfarrgemeinde entstanden sei. Als Schlüssel dafür nannte Grünwidl die Vision der Pfarre, die einer möglichen Resignation klar entgegentrete. „Vision statt Resignation! Aufbruch statt Frust! Unsere Pfarre soll ein Hoffnungsort sein“, zitierte er das Pastoralkonzept und lobte, dass hier der „Geist der Kraft“ wirke und nicht der „Geist der Verzagtheit“.
Der Administrator verglich das Wachstum im Glauben mit dem Senfkorn aus dem Evangelium. Er ermutigte die Gläubigen, mit ihrem auch nur kleinen Glauben zu beginnen, da dieser genüge und wachsen werde. Dabei hob er die vielen „Senfkorn-Projekte“ der Pfarre, wie etwa Alpha Kurse, Hauskreise oder Jüngerschaftsschulungen, als gelebten „Glaubensort“ hervor, von dem Impulse bis ins gesamte Vikariat ausstrahlten.
Den Maulbeerbaum deutete er schließlich österlich: Der Glaube befähige die Menschen, ihre Wurzeln nicht nur auf der Erde, sondern auch im „Himmel“ zu schlagen, wodurch in der Gemeinschaft und Liturgie Gottes Reich erfahrbar werde.
Grünwidl dankte nachdrücklich den „unnützen Knechten“ , wie sie im Evangelium vom Tag genannt werden – den vielen ehrenamtlichen und hauptamtlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Er betonte, dass der Einsatz in den 18 Fachbereichen und allen Aktivitäten der Pfarre alles andere als selbstverständlich sei. Besonderen Dank richtete er an Pfarrer Hudson Lima Duarte und an Diakon Andreas Frank, der die Gemeinde seit 1992 als Gemeindeleiter und Pfarrassistent maßgeblich geprägt hat.
Die Feier in der von Pfarrer Duarte und dem früheren Moderator Pater Franz Geiblinger CSsR mitgestalteten Messe endete mit dem Wunsch, dass der Kirchturm St. Josef auch weiterhin „wie ein Zeigefinger in Richtung Himmel weist“ und dass die Bänke bis zum 100. Jubiläum stets so voll besetzt sein mögen.
Der Jubiläumstag klang mit einem Umtrunk und einem Mitarbeiter*innen-Marktplatz aus, wo die knapp 200 Besucher bei Kaffee und Kuchen die vielfältigen Bereiche der lebendigen Pfarre kennenlernen und miteinander ins Gespräch kommen konnten.