Als Raum für Begegnung und Dialog würdigte Bildungsminister Christoph Wiederkehr den konfessionellen Religionsunterricht. Der Minister war zu Gast bei den Fachinspektor:innen für den katholischen Religionsunterricht, die derzeit in Wien tagen.
Seit Dienstag, 14. Oktober 2025, tagen rund 40 Fachinspektor:innen für den katholischen Religionsunterricht aus allen heimischen Diözesen sowie aus Südtirol gemeinsam in Wien. Am Donnerstagabend hatten sie Gelegenheit, mit Minister Christoph Wiederkehr über Bildung im Allgemeinen und den konfessionellen Religionsunterricht im Speziellen zu sprechen.
In seinem kurzen Statement betonte der Bildungsminister die Relevanz eines guten Verhältnisses von Staat und Kirche. Bildung sei dabei die wichtigste gesellschaftliche Ressource und das "Fundament für ein selbstbestimmtes Leben", so Wiederkehr.
Doch der Druck auf junge Menschen nehme zu, damit werde die eigene Identitätsfindung immer schwieriger. Hier könne ein guter Religionsunterricht eine wichtige Säule sein. Wiederkehr beschrieb sein ganzheitliches Bildungsverständnis als "umfassende Menschenbildung, eine Herzensbildung, die auch die Schülerinnen und Schüler überzeugt." Der Religionsunterricht und seine Lehrkräfte tragen demnach zu dieser ganzheitlichen Bildung wesentlich bei, indem hier Raum für Begegnung und Dialog geschaffen wird.
Die zunehmend plurale Gesellschaft bringe aber auch organisatorische und bildungspolitische Herausforderungen mit sich, fuhr Wiederkehr fort und bedankte sich bei den Fachinspektor:innen dezidiert für die "Offenheit, auch neue Wege anzudenken." Als ein Beispiel nannte er kooperative bzw. interreligiöse Modelle von Religionsunterricht. Kritisch sah der Minister dabei international zu beobachtende Ausgrenzungstendenzen verschiedener Religionsgemeinschaften wie etwa die Evangelikalen Strömungen in den USA. Er betonte auch hier die wichtige Rolle, die ein "gut gemachter Religionsunterricht" als Korrektiv gegen fundamental-religiöse Auslegungen einnehmen könne. Essenziell ist Wiederkehr zufolge die Beziehungsarbeit im Klassenzimmer. Dies gelte für alle Fächer, doch Religionsunterricht biete hier noch mehr Freiräume.
Die Wiener Schulamtsleiterin Andrea Pinz, geschäftsführende Vorsitzende der Konferenz der österreichischen Schulamtsleiter:innen (SALK), verwies bezüglich des konfessionellen Religionsunterrichts auf den "österreichischen Weg" und betonte die gute Kooperation von Staat und Religionsgemeinschaften, um die Österreich international beneidet werde. Ein klares Bekenntnis zum Religionsunterricht kam auch von Nikolaus Krasa, Delegat des Apostolischen Administrators. "Schule ist heute mit zeitgemäßem konfessionellem Religionsunterricht ein Ort des Dialogs zwischen Glauben und Welt", erklärte Krasa am Rande der Fachinspektor:innentagung. Für die Erzdiözese Wien sei der Bildungsbereich quer durch alle Altersgruppen ein wichtiger Teil des kirchlichen Auftrags — "beginnend mit der Elementarpädagogik bis hin zur Erwachsenenbildung. Bildung ist tief in der kirchlichen Tradition verankert", so Krasa.
Die Webseite der SALK: https://www.kirche-schule-bildung.at/