Waltraud Klasnic, dankbar für Opferschutz-Team, übergibt an List und bleibt aktiv bei den Elisabethinen.
Die langjährige Vorsitzende der Unabhängigen Opferschutzkommission, Waltraud Klasnic, hat vor ihrem 80. Geburtstag Bilanz gezogen: In 16 Jahren ihrer Tätigkeit hat sie mit über 1.000 Missbrauchs-Betroffenen persönlich gesprochen. Die ehemalige steirische Landeshauptfrau, die die Kommission zum Jahreswechsel an die Strafrechtsexpertin Caroline List übergibt, äußerte sich dankbar für die Unterstützung und die Arbeit ihres Teams.
Seit dem breiten Bekanntwerden der Missbrauchsfälle in der Kirche im Jahr 2010 sind bei den Ombudsstellen 3.651 Meldungen über Missbrauch und Gewalt im kirchlichen Bereich eingegangen. Die Unabhängige Opferschutzkommission hat in 3.492 Fällen entschieden. Dabei wurden Finanzhilfen zugesprochen und rund 8 Millionen Euro an Therapiekosten übernommen. Die katholische Kirche in Österreich hat insgesamt rund 37,7 Millionen Euro zur Verfügung gestellt.
Die Mehrheit der gemeldeten Übergriffe betrifft die Zeit vor 1980 und ereignete sich oft in Heimen und Betreuungseinrichtungen. Knapp die Hälfte der Meldungen bezieht sich auf sexuelle Gewalt, kombiniert mit häufig psychischer und körperlicher Gewalt. Klasnic wird nach ihrem Ausscheiden aus der Kommission weiterhin als Aufsichtsratsvorsitzende im Krankenhaus der Elisabethinen Graz tätig sein. Sie betonte, dass sie sich nicht in den Ruhestand begebe und ihr Leben als ein ständiges "Es geht weiter" empfinde.