Bistumsarchivar Winfried Töpler (links), er stammt aus Neuzelle, begrüßt die Zisterzienser aus Heiligenkreuz auf dem Stiftsplatz in Neuzelle, unter ihnen Abt Dr. Maximilian Heim (rechts).
Bistumsarchivar Winfried Töpler (links), er stammt aus Neuzelle, begrüßt die Zisterzienser aus Heiligenkreuz auf dem Stiftsplatz in Neuzelle, unter ihnen Abt Dr. Maximilian Heim (rechts).
Gründung der Klostergemeinschaft im Herbst 2018 geplant.
Die Wiederansiedlung von Zisterziensermönchen im ehemaligen brandenburgischen Kloster Neuzelle kommt voran. "Rechtzeitig zur Diözesanwallfahrt" am 3. September werde sich "eine kleine Vorhut von vier Zisterziensermönchen aus dem österreichischen Stift Heiligenkreuz im katholischen Pfarrhaus von Neuzelle niederlassen", kündigte die Diözese Görlitz am Mittwoch, 7. Juni 2017 an. Darauf hätten sich der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt und der Abt des niederösterreichischen Klosters, Maximilian Heim, bei einem Treffen Mitte Mai geeinigt. Ipolt sprach von einem "frohmachenden Zeichen" für seine Diözese.
Die Mönche aus Heiligenkreuz sollten die für Herbst 2018 geplante Errichtung eines vom Stift Heiligenkreuz abhängigen Priorats vorbereiten, wenn dann vier weitere Mönche aus dem Wienerwald nachkommen. Zudem wollten sich die Zisterzienser in der Gemeinde- und Wallfahrtsseelsorge und im katholischen Religionsunterricht engagieren. Wohnen werden die Mönche nach Angaben der Diözese zunächst in dem auf dem Klostergelände gelegenen katholischen Pfarrhaus. Die Optionen für eine langfristige Unterbringung einer klösterlichen Gemeinschaft auf dem Areal des ehemaligen Zisterzienserklosters würden noch geprüft.
Die vor rund 200 Jahren von Preußen verstaatlichte Klosteranlage bei Frankfurt/Oder bleibt im Besitz der landeseigenen Stiftung Stift Neuzelle. Die Landesregierung unterstützt den "Neustart" des Klosters, der von Ipolt angeregt wurde. Neuzelles Architektur gilt als nördlichstes Beispiel süddeutschen und böhmischen Barocks in Europa. Die 1268 vom Markgrafen Heinrich dem Erlauchten gestiftete Klosteranlage zieht jährlich rund 120.000 Besucher an. Im vergangenen November hatte die Abtei Heiligenkreuz entschieden, 2018 bis zu acht Mönche nach Neuzelle zu entsenden.
Zur "Vorhut" gehören laut Angaben der Sächsischen Zeitung (Mittwoch) der Gründungsprior P. Simeon, sowie der künftig als Ökonom vorgesehene P. Kilian, der schon im Juli vergangenen Jahres zusammen mit vier Mitbrüdern für zwei Wochen in dem Brandenburger Ort gelebt hatte. Bereits vorab hatte der studierte Betriebswirtschafter, Kulturwissenschaftler und Theologe den Kontakt mit den Einwohnern in Neuzelle als Schlüssel für den Erfolg der Klostergründung genannt; nur Begegnung und Präsenz vor Ort könnten mögliche Irritationen ausräumen.
Die Diözese wäre ohne Neuzelle "nur halb so viel wert", sagte Bischof Ipolt. Die vierköpfige, für September erwartete Mönchsgruppe verglich er mit den Männern, die Moses in der biblischen Überlieferung in das Land Kanaan schickte, um das neue Terrain zu erkunden. Im gleichen Auftrag kämen die nunmehrigen "ersten Kundschafter" nach Brandenburg, "wo nur wenige Menschen an Gott glauben".
Der Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim betonte: "Unsere Hauptinvestition sind qualifizierte Mitbrüder, die für ein solches Gründungsprojekt hervorragend geeignet sind und deren Sendung nach Neuzelle für die Zisterzienserabtei Stift Heiligenkreuz ein wahres Opfer darstellt." In der Bitte Ipolts, die Möglichkeit einer Wiederbesiedelung von Neuzelle zu prüfen, "erkennen wir den Willen Gottes und sind deshalb voller Zuversicht".