Bis 28. August wollen Ordensmänner Simeon Wester (52), Kilian Müller (40), Philemon Dollinger (37) und Aloysius Maria Zierl (27) ihren Umzug aus dem Wienerwald an die Oder erledigt haben.
Bis 28. August wollen Ordensmänner Simeon Wester (52), Kilian Müller (40), Philemon Dollinger (37) und Aloysius Maria Zierl (27) ihren Umzug aus dem Wienerwald an die Oder erledigt haben.
Neubesiedlung im Bistum Görlitz.
Die Zisterzienser-Wiedergründung durch Mönche aus Heilgenkreuz im ostdeutschen Neuzelle kommt voran. Bis zum 28. August wollen die Ordensmänner Simeon Wester (52), Kilian Müller (40), Philemon Dollinger (37) und Aloysius Maria Zierl (27) ihren Umzug aus dem Wienerwald an die Oder erledigt haben. Sie sind die "Vorhut" für weitere vier Ordensbrüder, mit denen ein Jahr später die Wiederbesiedelung pünktlich zum 750-jährigen Gründungsjubiläum des Klosters abgeschlossen sein soll, so die deutsche katholischen Nachrichrtenagentur KNA am Mittwoch.
Im Mai hatten sich der Görlitzer Bischof Wolfgang Ipolt und der Heiligenkreuzer Abt Maximilian Heim darauf geeinigt, dass die Vorhut rechtzeitig zur Diözesanwallfahrt am 3. September vor Ort sein wird. Sie wird vorerst im katholischen Pfarrhaus von Neuzelle logieren.
Die Mönche aus Heiligenkreuz sollen die für Herbst 2018 geplante Errichtung eines vom Stift Heiligenkreuz abhängigen Priorats vorbereiten. Zudem wollten sich die Zisterzienser in der Gemeinde- und Wallfahrtsseelsorge und im katholischen Religionsunterricht engagieren. Die Optionen für eine langfristige Unterbringung einer klösterlichen Gemeinschaft auf dem Areal des ehemaligen Zisterzienserklosters werden aktuell geprüft.
Die vor rund 200 Jahren von Preußen verstaatlichte Klosteranlage bei Frankfurt an der Oder bleibt im Besitz der landeseigenen Stiftung Stift Neuzelle. Die Brandenburger Landesregierung unterstützt den "Neustart" des Klosters, der von Ipolt angeregt wurde.
Neuzelles Architektur gilt als nördlichstes Beispiel süddeutschen und böhmischen Barocks in Europa. Die 1268 vom Markgrafen Heinrich dem Erlauchten gestiftete Klosteranlage zieht jährlich rund 120.000 Besucher an. Doch monastisches Leben findet seit 200 Jahren nicht mehr statt hinter den alten Mauern, die in den vergangenen Jahren für 50 Millionen Euro saniert und restauriert wurden. 1817 hatte Preußen die Anlage mit umfangreichen Ländereien verstaatlicht. Jetzt ist sie im Besitz der landeseigenen Stiftung. Im vergangenen November hatte Stift Heiligenkreuz entschieden, 2018 bis zu acht Mönche nach Neuzelle zu entsenden.
"Ich freue mich, dass jetzt die ersten 'Kundschafter' in Neuzelle Wohnung nehmen und dieses Land erkunden, in dem nur wenige Menschen an Gott glauben", hatte Bischof Ipolt erklärt. Für die kleine Diözese sei dies ein "frohmachendes Zeichen", meinte Ipolt und fügte hinzu: "Ohne Neuzelle wäre unser Bistum nur halb so viel wert."
Pater Simeon Wester erläuterte der KNA, dass er und die anderen Mönche zwar das uneingeschränkte Nutzungs- und Hausrecht in Neuzelle hätten, "aber wir werden hier kein Brot backen, kein Bier brauen und keinen Wein anpflanzen", so der gebürtige Rheinländer an. Die kleine Gemeinschaft wolle in Neuzelle ein geistliches Zentrum aufbauen, das über den Ort hinaus ausstrahlen soll.
Als Prior hatte Wester bereits in Heiligenkreuz ein leitendes Amt inne. Er wird diese Funktion auch in Neuzelle wahrnehmen. Im Mutterkloster war er überdies Dozent für Kirchenmusik der Gregorianik. Als Kantor hatte er maßgeblichen Anteil am Erfolg der CDs mit klösterlicher Chormusik, die ein breites Publikum erreichten.
Die Aufgabe des Ökonoms der neuen Neuzeller Gemeinschaft wird Pater Kilian Müller übernehmen, ein gebürtiger Hesse und studierter Diplomkaufmann. Pater Philemon Dollinger stammt aus Schwaben und hat Pädagogik studiert. Ab kommendem Schuljahr will er an der katholischen Grundschule von Neuzelle unterrichten. Der aus Bayern stammende Frater Aloysius Maria Zierl wird sich noch vor seinem Wechsel nach Neuzelle auf Dauer an den Orden binden. Er soll die hauswirtschaftlichen Aufgaben der Gemeinschaft übernehmen.