Pressegespräch zum Leopolidfest in Stift Klosterneuburg mit der niederösterreichischen Landeshauptftrau Johanna Mikl-Leitner und Propst Bernhard Backovsky.
Pressegespräch zum Leopolidfest in Stift Klosterneuburg mit der niederösterreichischen Landeshauptftrau Johanna Mikl-Leitner und Propst Bernhard Backovsky.
Stift bemüht, auch auf wissenschaftlichem Gebiet Akzente zu setzen.
Die enge Zusammenarbeit zwischen dem Land Niederösterreich und seinen Klöstern und Stiften soll auch in Zukunft bestehen bleiben. Das hat die niederösterreichische Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner am Mittwoch, 15. November 2017 bei einer Pressekonferenz im Stift Klosterneuburg betont. Der Pressetermin war der traditionelle Auftakt zu den Leopoldi-Feierlichkeiten im Stift. Propst Bernhard Backovsky erinnerte in seinem Statement an die Menschengüte und das Verantwortungsbewusstsein des Heiligen Leopold. Beide Eigenschaften sollten Vorbilder für jeden einzelnen wie auch die Politik sein. Backovsky würdigte Mikl-Leitners Nähe zu den Menschen und beide sprachen von einer persönlichen Freundschaft, die sie verbinde.
Mikl-Leitner bezeichnete das Stift Klosterneuburg als wichtiges kulturelles Erbe und geistig-geistliches Zentrum des Landes. Gerade in einer Zeit des gesellschaftliche Umbruchs seien viele Menschen auf der Suche nach Orientierung und Identität. Hier leisteten die heimischen Klöster und Stifte einen wesentlichen Beitrag.Das Stift Klosterneuburg sei zudem auch ein lebendiger Ort der Wissenschaft, so die Landeshauptfrau unter Verwies auf das Stiftsarchiv und die Bibliothek.
Wirtschaftsdirektor Andreas Gahleitner stellte einige aktuelle Forschungsprojekte des Stifts vor. So würden die Bestände der Musiksammlung gemeinsam mit jenen von Stift Göttweig und Stift Melk wissenschaftlich erfasst. Projektpartner seien u.a. die Donau-Universität Krems und die Österreichische Akademie der Wissenschaften. Die Kosten des mit 1. Dezember 2017 beginnenden Projekts beliefen sich auf rund 400.000 Euro.
Bereits am 1. November ist ein Forschungsprojekt gestartet, dass sich mit der PR für den Heiligen Leopold im Mittelalter und in der Neuzeit beschäftigt. Der Heilige Leopold (Leopold III.; 1073-1136) ist Landespatron von Niederösterreich und Wien und Gründer von Stift Klosterneuburg. Er gehörte dem Geschlecht der Babenberger an und war Markgraf von Ostarrichi/Österreich. Dabei förderte er u.a. die Errichtung von Klöstern. Leopold III. starb am 15. November 1136 in der damaligen Babenbergerresidenz - und somit österreichischen Hauptstadt - Klosterneuburg. Im Jahr 1485 wurde er von Papst Innozenz VIII. heilig gesprochen.
Wie sei es aber möglich gewesen, vor mehr als 500 Jahren mit den bescheidenen damaligen Möglichkeiten den Heiligen so rasch und nachhaltig populär zu machen? Damit beschäftigen sich im neuen Forschungsprojekt einige junge Wissenschaftler, die den Zeitraum vom 15. Jahrhunderts bis ins beginnenden 19. Jahrhundert abdecken, wie Gahleitner erläuterte. Für das Projekt seien 500.000 Euro budgetiert.
Der Wirtschaftsdirektor kündigte zudem an, dass sich im Jahr 2018 die Jahresaustellung im Stift dem Römerlager Arranis widmen wird. Dort, wo heute das Augustiner-Chorherrenstift steht, lag einst ein Römerlager, das Teil des Donaulimes war. Bodenfunde würden interessante Einblicke in das Leben im Militärlager und der Zivilsiedlung ermöglichen. Archäologische Grabungen seien Teil der lebendigen wissenschaftlichen Tradition im Stift, die bereits im 18. Jahrhundert begann (Ausstellung "Römerlager Arrianis - Der Limes in Klosterneuburg, 17. März bis 18. November 2018).
Bei der Pressekonferenz wurde auch ein neues Buch präsentiert: "Niederösterreich. Eine Spurensuche". Das über 600 Seiten starke Werk bietet einen umfassenden Einstieg in Geschichte, Kultur, Gesellschaft und Tradition des "Kernlandes Österreichs". Auch die Kirche spielt darin naturgemäß eine wesentliche Rolle (Land Niederösterreich ist Herausgeber; der Brandstätter-Verlag publizert das Buch)
An die Pressekonferenz schloss ein Pontifikalamt in der Stiftskirche an, dem der Propst des oberösterreichischen Stiftes Reichersberg, Markus Grasl, vorstand. Im Anschluss wurde der traditionelle Leopoldisegen auf dem Stiftsplatz erteilt.
Ein besonderer ökumenischer Akzent war für Mittwochnachmittag anberaumt. Bei der Pontifikalvesper in der Stiftskirche predigte der niederösterreichische evangelische Superintendent Lars Müller-Marienburg - eine ökumenische Geste zum Reformationsjubiläum 2017.
Stift Klosterneuburg: