Aus der Inspiration der Sparkassen-Gründung durch Weber heraus solle man auch heute "Neues wagen und nicht resignieren, dass nichts zu ändern ist", so Kardinal Christoph Schönborn.
Aus der Inspiration der Sparkassen-Gründung durch Weber heraus solle man auch heute "Neues wagen und nicht resignieren, dass nichts zu ändern ist", so Kardinal Christoph Schönborn.
Kardinal bei Gottesdienst in Wiener Kirche St. Leopold anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums der Bank: "Ermöglicht konkrete und nachhaltige Möglichkeiten zur Bildung von Wohlstand". "Spar-Casse" wurde 1819 vom katholischen Pfarrer Johann Baptist Weber mitbegründet.
Kardinal Christoph Schönborn hat die Ursprungsvision der "Ersten oesterreichischen Spar-Casse" als gemeinwohlorientierte Anlagemöglichkeit als "revolutionären Gedanken" und finanzielle Innovation gewürdigt. Die vor 200 Jahren - am 4. Oktober 1819 - vom katholischen Pfarrer Johann Baptist Weber mitbegründete "Spar-Casse" ermögliche bis heute vielen Menschen "konkrete und nachhaltige Möglichkeiten zur Bildung von Wohlstand" und sei damit eine "soziale Errungenschaft", betonte Schönborn bei einem Gottesdienst in Wiener Kirche St. Leopold anlässlich des 200-Jahr-Jubiläums. Unter den Mitfeiernden waren u.a. Caritas-Präsident Michael Landau und Erste Bank-Generaldirektor Andreas Treichl, der die Eröffnungsworte sprach.
Der Gründungsgedanke der "Ersten oesterreichischen Spar-Casse" folge auch der "Spur des Franziskus", dessen Gedenktag am 4. Oktober ebenfalls begangen wird. Auch wenn es einer Bank nicht um die Armut, die von Franziskus gepredigt und gelebt wurde, gehe, sondern um die Erschaffung und Erhaltung des Wohlstandes, könnten beide "positive Auswirkungen" für die Menschheit mit sich bringen, so der Wiener Erzbischof.
Die Gründung der "Erste oesterreichische Spar-Casse" durch Weber und seine Mitstreiter sei in einer wirtschaftlich prekären Zeit entstanden. Ähnliche wie bei der heutigen Klimakatastrophe gelte, so Schönborn: "Nicht Panik ist die Antwort, sondern verantwortliches und mutiges Handeln." Aus der Inspiration der Sparkassen-Gründung durch Weber heraus solle man auch heute "Neues wagen und nicht resignieren, dass nichts zu ändern ist".
Johann Baptist Weber hätte sich - ähnlich anderer christlicher Gründungsfiguren wie Hildegard Burjan - einer sozialen Idee verschrieben und daraus eine konkrete Institution gegründet, die nachhaltig und karitativ wirken könne, so Schönborn. Das zeige sich z.B. in der 2006 gegründeten "Zweite Sparkasse", die Menschen den dauerhaften Wiedereinstieg in geordnete wirtschaftliche Verhältnisse ermöglichen will.
Gemeinsam mit dem Gouverneur der Nationalbank, Bernhard Ritter von Eskeles, sowie dem Prager Unternehmen Ignaz Ritter von Schönfeld und anderen Bürgern gründete der sozial engagierte Pfarrer Johann Baptist Weber die "Erste oesterreichische Spar-Casse". Weber wurde am 4. Oktober 1819 der erste Obmann und öffnete die erste Bankstelle der "Ersten oesterreichischen Spar-Casse" im Pfarramt der Kirche St. Leopold. Hunderte Sparkassen in allen Teilen der damaligen Monarchie folgten diesem Muster. Das allererste Sparbuch gehörte einer Frau, Marie Schwarz. Die heutige "Erste Bank Österreich" und die in sieben Landesverbänden organisierten Sparkassen bilden heute ein österreichweites Netz von 1.085 Zweigstellen (Stand: Dezember 2018).
"Kein Alter, kein Geschlecht, kein Stand, keine Nation ist von Vorteilen ausgeschlossen, welche die Spar-Casse jedem Einlegenden anbietet", zitierte Erste Bank-Generaldirektor Andreas Treichl einen Auszug aus dem Gründungsstatut aus dem Jahr 1819 in seinen Eröffnungsworten. Pfarrer Weber und Bernhard Ritter von Eskeles hätten durch die Gründung der Sparkasse Millionen von Menschen Wohlstand gebracht und einen Beitrag zur Demokratisierung geleistete, meinte Treichl. "Es wird uns auch 200 Jahre später nichts besseres als die Idee, die die beiden gehabt haben, einfallen", so Treichl abschließend.