STN Fahne Stephansdom Kindergarten bildet: v.l. Elmar Walter, Geschäftsführer St. Nikolausstiftung, Susanna Haas, Pädagogische Leiterin St. Nikolausstiftung und Dompfarrer Toni Faber
STN Fahne Stephansdom Kindergarten bildet: v.l. Elmar Walter, Geschäftsführer St. Nikolausstiftung, Susanna Haas, Pädagogische Leiterin St. Nikolausstiftung und Dompfarrer Toni Faber
Enthüllung der Jubiläumsfahne mit der Botschaft „Kindergarten bildet“ am Stephansdom.
Im Jahr 2009 rief der damalige Bürgermeister Michael Häupl den „beitragsfreien Kindergarten“ aus. Was folgte, war eine komplette Umstellung des Fördersystems der Wiener Kindergärten und eine große finanzielle Entlastung für Wiener Eltern. Sowohl städtische als auch private Kindergartenorganisationen konnten den Kindern den Besuch im Kindergarten beitragsfrei ermöglichen, bezahlt werden mussten nur noch Essensbeiträge und Sonderleistungen. Eine Erfolgsgeschichte im Zuge dieser Neuerung war die Gründung der St. Nikolausstiftung Erzdiözese Wien: 75 Standorte, überwiegend aus pfarrlicher Trägerschaft, wurden mit Beginn des Kindergartenjahres 2009/10 in eine Trägerorganisation zusammengeführt. Ab diesem Zeitpunkt wuchs die Stiftung kontinuierlich – und leistet so einen wichtigen Beitrag zur Bereitstellung von qualitätsvollen Kindergartenplätzen in der Stadt Wien.
Heute zählen 86 Kindergarten- und Hortstandorte, 6.153 Kinder und 1.091 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zur Stiftung. Es konnten 62 zusätzliche Gruppen neu eröffnet werden. Seit 2009 wurden 34 Standorte generalsaniert und teilweise erweitert, neun Standorte neu eröffnet und vier von anderen Trägerorganisationen übernommen. Für die Sanierungen, Erweiterungen und Neubauten beträgt das Investitionsvolumen aktuell rund 29 Millionen Euro.
Hand in Hand mit dem Ausbau der Kindergartenplätze geht die Qualitätsentwicklung: Zehn pädagogische Standards wurden von Fachkräften der Stiftung erarbeitet und alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter geschult, Fachbücher und Leitfäden publiziert, ein Managementlehrgang für Leiter konzipiert und zahlreiche Informationsbroschüren für Eltern erstellt. „Die Anforderungen an die Institution Kindergarten steigen stetig. Wir stellen uns diesen Herausforderungen und versuchen unsere Mitarbeiter zu stärken – wie zum Beispiel mit Fortbildungsmaßnahmen. Unser Ziel bei diesen Maßnahmen ist, dass alle Kinder in unseren Kindergärten von unseren Mitarbeiter sicher und entwicklungsförderlich begleitet werden“, erklärt Susanna Haas, pädagogische Leitung der St. Nikolausstiftung.
Die Stiftung nutzt jede Gelegenheit, um auf die Botschaft „Kindergarten bildet“ hinzuweisen und die Bedeutung des Kindergartens als erste Bildungseinrichtung zu unterstreichen. Im Jahr des zehnjährigen Jubiläums wird die Verbreitung dieser Maxime von Dompfarrer Toni Faber unterstützt. Seiner Initiative ist es zu verdanken, dass ab Freitag, 7. Juni 2019, eine 20 Meter lange Fahne am Stephansdom mit dem Slogan „Kindergarten bildet!“ hängt. Persönlich segnete er die Fahne am 10-Jahresfest der Stiftung. Groß war Freude, dass der Protektor der St. Nikolausstiftung Erzdiözese Wien, Kardinal Christoph Schönborn, an der Feier am Donnerstag, 6. Juni teilnahm und Gruß- und Dankesworte an alle Mitarbeiter richtete.
„Wien ist bis dato noch immer das einzige Bundesland in Österreich, in welchem der ganztätige Kindergartenbesuch beitragsfrei ist. Vom Grundsatz, dass jedes Kind gleich viel wert ist, ist Österreich allerdings weit entfernt“, ist Elmar Walter, Geschäftsführer, vom Wiener Kindergartenmodell überzeugt. Das erklärte Ziel: Eltern, insbesonders aus sozial benachteiligten Familien, finanziell zu entlasten und die Bildungslaufbahn der Kinder positiv zu beeinflussen. „Der Besuch des Kindergartens gilt als elementarer Grundstein für eine gelungene Bildungslaufbahn“, führt Michael Häupl während der Festrede der 10-Jahresfeier der Stiftung aus. „Uns war es wichtig, dass jedem Kind ein Besuch im Kindergarten ermöglicht werden kann. Dieses Angebot konnte nur durch die Zusammenarbeit mit unseren privaten Trägerorganisationen in Wien erreicht werden. Es ist schön zu sehen, welche Entwicklung die Stiftung hingelegt hat und was durch den beitragsfreien Kindergarten alles möglich wurde“, so Häupl weiter. Die enge, partnerschaftliche Zusammenarbeit mit der Stadt Wien betont auch Bildungsstadtrat Jürgen Czernohorszky, der Geburtstagsgrüße übermittelte: „Die St. Nikolausstiftung ist seit ihrer Gründung eine wichtige und verlässliche Kooperationspartnerin der Stadt im Bereich der Kinderbetreuung. Ich gratuliere zum runden Jubiläum und freue mich auf die weitere Zusammenarbeit!“
Unzureichende Rahmenbedingungen und einheitliche Bundesgesetzgebung fehlt
Seit Gründung der Trägerorganisation setzt sich die St. Nikolausstiftung für Verbesserungen der Rahmenbedingungen in der Elementarpädagogik ein. Zu den zentralen Forderungen zählen: Verbesserung des Fachkraft-Kind-Schlüssels (Kleinkinder: max. 1:5, 3-6-Jährige: max. 1:7), die wirksame Behebung des Pädagogenmangels, einheitliche und vertiefende Ausbildung aller Elementarpädagogen sowie bedarfsgerechte Öffnungszeiten. „Jedes Kind hat das Recht auf gleich gute Startbedingungen. Für die frühkindliche Bildung braucht es daher eine einheitliche und verbindliche Gesetzgebung, gut ausgebildete Fachkräfte und entsprechende Rahmenbedingungen“, verweist Walter einmal mehr auf die Problematik und fehlende politische Maßnahmen. Bis Jahresende wird die St. Nikolausstiftung auf 89 Standorte angewachsen sein.
Zur St. Nikolausstiftung Erzdiözese Wien gehören derzeit 86 Standorte mit rund 1100 Mitarbeitern und circa 6.100 Kindern. Die Kindergärten und Horte sind in allen Wiener Bezirken vertreten. Ein gelebtes Miteinander, Erziehungspartnerschaft und ein Interesse an den individuellen Lebensentwürfen der Kinder und ihrer Familien zeichnen die pädagogische Arbeit aus. Auf Basis des christlichen Weltbildes bieten wir den Kindern Raum und Zeit, altersgerecht über die Grundfragen des Lebens nachzudenken.