Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Tageszeitung HEUTE 15. September 2023
Heute Abend mit Sonnenuntergang beginnt für Jüdinnen und Juden auf der ganzen Welt das jüdische Neujahrsfest. Es endet mit dem Sonnenuntergang am Sonntag. Der Name des Festes „Rosh Hashana“ ist Hebräisch und bedeutet „Kopf des Jahres“. „Rosch“ klingt ähnlich wir „Rutsch“. Warum wünschen wir einander an Silvester einen „guten Rutsch“ ins Neue Jahr? Möglicherweise kommt es daher, dass unsere jüdischen Mitbürger einander „einen guten Rosch“ wünschen und die anderen das als „guten Rutsch“ missverstanden haben. Gemeinsam ist uns allen, dass der Jahreswechsel mit vielen guten Wünschen für das Neue Jahr beginnt.
Das jüdische Neujahr wird nicht mit so viel Krawall und Radau begrüßt wie zu Silvester. Traditionell wird ein besonderes Musikinstrument geblasen, der Schofar, ein Widderhorn. Es soll zur Besinnung aufrufen. Süße Speisen werden gegessen, Brot in Honig getaucht, damit es ein süßes Jahr werde. Schon bald, in zehn Tagen, wird das höchste jüdische Fest gefeiert, „Jom Kippur“, der große Versöhnungstag. Ich wünsche allen, die Rosh Hashana feiern, und uns mit ihnen, ein friedvolles, segensreiches Jahr!