Pater Dani Gaurie: "Unser Provinzial hat uns gefragt, ob wir Syrien verlassen wollen. Doch unsere Antwort war klar: Wir lassen die Menschen in Syrien nicht im Stich."
Pater Dani Gaurie: "Unser Provinzial hat uns gefragt, ob wir Syrien verlassen wollen. Doch unsere Antwort war klar: Wir lassen die Menschen in Syrien nicht im Stich."
Ordensleute führen in Damaskus und Aleppo Jugendzentren.
Der Überlebenswille der Menschen in Syrien ist stärker als der Krieg. Das hat der syrische Salesianer Dani Gaurie betont. Er hält sich derzeit in Wien auf, wo er am Mittwoch, 30. November 2016 mit Journalisten zusammentraf und einen Vortrag über die aktuelle Situation in Syrien hielt.
Die Salesianer Don Boscos sind nach wie vor vor Ort im Einsatz: Vier Ordensmänner betreiben ein Jugendzentrum in der Hauptstadt Damaskus, drei führen ein Jugendzentrum in Westaleppo. Alle kirchlichen Aktivitäten sind freilich nur in von der Regierung kontrollierten Gebieten möglich.
Im Jugendzentrum der Salesianer in Damaskus werden rund 1.250 Kinder und Jugendliche betreut, in Aleppo immerhin auch noch 900. Die Salesianer bemühen sich um Freizeitangebote und religiöse Unterweisung. Während des großen Weltjugendtreffens im Sommer in Krakau fand in Aleppo ein Jugendtag aller christlicher Konfessionen mit 1.200 Jugendlichen statt. "Trotz allem Leid erfahren wir viel Schönes und dass Gott da ist", so P. Gaurie. Zwei Aspekte wollen die Salesianer den Jugendlichen vor allem vermitteln: "Hoffnung und Versöhnung." Ohne diese werde es keine Zukunft in Syrien geben.
Auch in den relativ ruhigen Bezirken in Damaskus und Aleppo komme es immer wieder zu Granatbeschüssen, so der Ordensmann. Die Einrichtung des Ordens ist laut P. Gaurie zwischen zwei und drei Kilometer von der Front entfernt. "Natürlich ist Angst da bei den Eltern, wenn sie ihre Kinder zu uns schicken", räumte er ein. Überall sei es gefährlich, doch "es muss irgendwie weitergehen". Ein Kind sei etwa vor Kurzem auf dem Weg ins Zentrum bei einer Bushaltestelle von Granatsplittern getötet worden.
Wo immer nicht direkt gekämpft wird, versuchten die Menschen, so normal wie möglich zu leben, sagte der Salesianer. Freilich oft ohne ausreichend Trinkwasser, Nahrungsmittel oder medizinische Versorgung. Die Kinder hätten sich an den Krieg, an Kampfflugzeuge und Bomben weitgehend gewöhnt.
In Damaskus werden die vier Salesianer in ihrer Arbeit von regelmäßig von 35 Freiwilligen ehrenamtlichen Mitarbeitern unterstützt. Bei sommerlichen Aktivitäten sind es sogar bis zu 100. "Die Freiwilligen sind sehr wichtig, ohne sie wäre viel weniger möglich", so P. Gaurie.
Die Regierung schränke die Arbeit der Salesianer nicht ein, erläuterte der Oordensmann, "weil wir keine politischen Aktivitäten setzen". Finanzielle staatliche Unterstützung gebe es freilich auch nicht.
Ans Aufgeben hätten die Ordensleute nie gedacht. P. Gaurie: "Unser Provinzial hat uns gefragt, ob wir Syrien verlassen wollen. doch unsere Antwort war klar: Wir lassen die Menschen in Syrien nicht im Stich."
Salesianer Don Boscos: