Die „Zweite Wiener Gesera“ war eine Katastrophe für die jüdische Bevölkerung und ein schmerzlicher Verlust für Wien. Sie mahnt uns zum Einsatz gegen Antijudaismus und Antisemitismus.
Die „Zweite Wiener Gesera“ war eine Katastrophe für die jüdische Bevölkerung und ein schmerzlicher Verlust für Wien. Sie mahnt uns zum Einsatz gegen Antijudaismus und Antisemitismus.
Antworten von Kardinal Christoph Schönborn in der Zeitung HEUTE am 24.Juli
Am 26. Juli 1670, vor genau 350 Jahren, endete die Frist: Sämtliche Juden Wiens mussten auf Befehl von Kaiser Leopold I. die Stadt verlassen haben. Es war die zweite Judenvertreibung in der Geschichte Wiens, die sogenannte „Zweite Wiener Gesera“. Das jüdische Ghetto im Unteren Werd, die „Judenstadt“, wurde geräumt. Die große Synagoge wurde zerstört und an ihrer Stelle die katholische Leopoldskirche im heutigen 2. Bezirk, der Leopoldstadt, errichtet.
Die Gründe für die Vertreibung? Die judenfeindliche Einstellung eines großen Teils der Wiener Katholiken, darunter auch der Frau von Kaiser Leopold I., Verdächtigungen und haltlose Unterstellungen. Unglücksfälle, für die ungerechterweise Juden verantwortlich gemacht wurden.
Die „Zweite Wiener Gesera“ war eine Katastrophe für die jüdische Bevölkerung und ein schmerzlicher Verlust für Wien. Sie mahnt uns zum Einsatz gegen Antijudaismus und Antisemitismus. Ich bin froh und dankbar, dass es heute wieder jüdische Gemeinden und ein vielfältiges jüdisches Leben in Wien gibt, gerade auch im 2. Bezirk. Mögen die Gemeinden unserer jüdischen Glaubensgeschwister in Frieden weiter bestehen und gedeihen.
Den Juden wurde eine Frist bis 26. Juli 1670 gesetzt, um ihre Häuser zu räumen und Wien zu verlassen.
Heute, nach 350 Jahren blüht in dieser Stadt wieder jüdisches Leben auf.
Wir bitten Dich, Allmächtiger, Gütiger Herr:
Segne die Jüdinnen und Juden dieser Stadt und ihre Gemeinden,
gib ihnen Bestand und Wachstum in Frieden.“