Österreich braucht nach Amoklauf Worte der Hoffnung und kleine Gesten der Menschlichkeit sowie Verzicht auf Gedanken und Worte des Hasses
Ganz Österreich steht still. Fahnen wehen auf halbmast, Glocken läuten in Trauer, Kerzen brennen vor Schulen und Kirchen. Der Staat trauert – und mit ihm trauern wir alle. Die unfassbare Tragödie in Graz hat das Herz unseres Landes tief erschüttert. Neun junge Menschen und eine Lehrerin wurden sinnlos aus dem Leben gerissen. Der Täter richtete sich selbst. Viele Menschen in Österreich sind in diesen Stunden fassungslos und sprachlos – aber dennoch tief verbunden.
„Der HERR ist nahe denen, die zerbrochenen Herzens sind“ (Psalm 34,19). In dieser biblischen Zusage liegt Trost. Gott ist denen nahe, die trauern. Und auch wir sind einander nahe – in Gedanken, im Gebet, in der Stille. In diesen Tagen zeigt sich, wie viel Mitgefühl in unserem Land lebt: Wir sind in stiller Trauer vereint. Graz ist nicht allein.
Ich bin überzeugt: Wir alle können zur Heilung beitragen – durch Zuwendung, durch Worte der Hoffnung, durch kleine Gesten der Menschlichkeit, auch durch Verzicht auf Gedanken und Worte des Hasses. Unsere stärkste Kraft ist der Zusammenhalt. Wenn wir füreinand da sind, tragen wir gemeinsam das Dunkel – und helfen einander zurück ins Licht. Mögen die Toten in Frieden ruhen – und mögen die Trauernden in der Liebe und Nähe der Gemeinschaft Halt finden.